Referenzbeispiel: Reprocessing seismischer Daten zur Erschließung von tiefen Thermalwässern

Im Bereich des bayrischen Molassebeckens ist die geothermische Erschließung des oberjurassischen Malms geplant. Zur Präzisierung des strukturgeologischen Modells ist es notwendig, die Tiefenlage der Oberfläche Malm zu konkretisieren und Störungszonen im Tiefenbereich von Basis Tertiär bis in den oberen Jura festzulegen. Dieses präzisierte Modell dient insbesondere der weiteren Planung des Bohrpfades und zur Festlegung der Landepunkte der Produktionsbohrungen.

Aus der in den 1970er und 1980er Jahren in Bayern durchgeführten Erdöl-/Erdgasexploration existieren zahlreiche 2D-reflexionsseismische Profile mit zum Teil sehr unterschiedlichen Messkonfigurationen. Diese alten Messdaten werden bis hin zur Migration neu bearbeitet, mit Hilfe von Bohrungsinformationen in die Tiefe transformiert und ausgewählte Grenzflächen wie z.B. Top Aquitan, Top Chatt-Sande, Basis Chatt-Sande, Basis Tertiär und Top Malm interpretiert. Schwerpunkte des Reprocessings sind eine Angleichung des Schwingungsbildes unterschiedlicher seismischer Quellen, Geschwindigkeitsanalysen in geringen Abständen und eine Erhöhung der Auflösung in der Zieltiefe. Damit wird das Risiko, die Bohrung in für die Geothermie unwirtschaftliche Bereiche des Malms abzuteufen, deutlich vermindert.